Die städtische Entwicklung Tokios
Die ersten Spuren menschlicher Besiedlung sind 5000 Jahre alte
Muschelhaufen (Omori), die im Südwesten des heutigen Stadtgebietes
(Shinagawa-ku) entdeckt wurden. Im 3. vorchristlichen Jahrhundert
begann der Ackerbau, und für das 8. Jahrhundert n.Chr. sind
erste dörfliche Ansiedlungen am Unterlauf des Tama nachweisbar.
Der alte Stadtname Edo („Flussmündung“) bezeichnete
ursprünglich ein Fischerdorf, das 1457 in das Licht der Geschichte
trat, als Ota Dokan, ein Heerführer von regionaler Bedeutung,
am Standort des heutigen Kaiserpalastes eine Grenzburg errichtete.
Dieses Ereignis wird als offizielle Geburtsstunde Edos bzw. Tokyos
angesehen. Vorrübergehend im Besitz des Uesugi-Clans, wurde
Edo 1524 Sitz der Odawara-Hojo Familie und ging 1590 als Teil
des Lehens Kanto in die Hände von Fürst Tokugawa Ieyasu
über, der die Stadt zum Verwaltungssitz seines Lehens machte.
Nachdem Ieyasu 1603 zum Shôgun ernannt wurde, und damit
defacto oberster Herrscher des Landes war, begann die Blütezeit
Edos. Die Stadt entwickelte sich zum politischen Zentrum des Landes
und wurde das Gegengewicht der alten Kaiserstadt Kyôto.
Zum Zeichen seiner Macht ließ der Shôgun die alte
Burg zum Palast ausbauen, der von einem 60m hohen Turm gekrönt
wird, wobei kein Gebäude im Land höher sein durfte.
Um die politische Willfähigkeit seiner Vasallen zu gewährleisten,
verfügt Ieyasu das die Daimyôs (Fürsten) jedes
zweite Jahr in Edo residieren mussten und deren Familien als Druckmittel
das ganze Jahr in der nähe des Hofes des Shôgun blieben.
Ieyasu lässt um den Palast eine weitläufige Spirale
aus Gräben und Kanälen anlegen, um seine Wohnsitz bei
Angriffen besser verteidigen zu können. Nahe am Schloss werden
die engen Verbündeten des Shôguns angesiedelt, weiter
außen auf der Hügelseite im Westen und Norden residieren
die früheren bzw. potenziell gefährlichen Gegner in
der Oberstadt Edos (Yamanote). Mit den Daimyôs und ihren
Samurai kamen zunehmend einfache Leute in die Stadt, die dort
eine Chance für ihren Lebensunterhalt sahen. Unterhalb des
Schlosses ließen sich im Viertel Nihombashi die Kaufleute
nieder, nördlich davon in Kanda und südlich in Kyôbashi
entstanden die Viertel der Handwerker. In diesen tiefliegenden
Stadtteilen, die die Unterstadt (shita-machi) bildeten, waren
die Strassen absichtlich eng und mit vielen Windungen angelegt
um angreifende Feinde zu verwirren. Es kam zu einer starken Zuwanderung
aus den ländlichen Gebieten und Edo war 1650 mit 500.000
Einwohnern größer als Kyôto und damit die größte
Stadt auf den japanischen Inseln.
1657 kam es zu der ersten der berüchtigten Feuersbrünste
(Furisode- bzw. Meireiki-Feuer) die vier Tage lang durch die Stadt
wütete. Die verheerenden Ausmaße des Feuers waren über
100.000 Tote und drei Viertel von Edo, die in Schutt und Asche
lagen, inklusive Teile des Schlosses. Die Regierung des Shôgunats
plante sofort den Wiederaufbau, indem breite Feuerschneisen in
der Stadt angelegt wurden, Tempel wurden in den Randbezirken wiederaufgebaut,
erstmals wurden Brücken über den Sumida-Fluß errichtet
und die Grabenanlagen um den Palast werden ausgedehnt, wobei die
anfallende Erde für Landgewinnung in der Bucht von Tokyo
benutzt wurde. Die Stadt vergrößert sich beträchtlich,
da die Daimyôs das Feuer zum Anlass nahmen, um sich zwei
weitere Residenzen weiter entfernt vom Schloss zu bauen, die mittlere
für die Familie und die äußere für Güter
oder als Landhaus.
In der Genroku-Zeit (1688-1704) erblüte die städtische
Kultur und immer mehr Handwerker und Kaufleute zogen nach Edo.
In der Unterstadt wurden Häuserblocks mit einer Seitenlänge
von 120m angelegt. Durch den Bevölkerungsdruck wurden die
Innenräume dieser Blocks langsam mit slumähnlichen Langhäusern
(uranagaya) zugebaut, in denen winzige Wohnungen von 9m²
entstanden mit Gemeinschaftsklos mit katastrophalen hygienischen
Bedingungen. Meist lebten dort Junggesellen, denn in der Stadt
lebten zu damaliger Zeit ca. doppelt so viele Männer als
Frauen.
Die Bevölkerungsdichte betrug Mitte des 18. Jahrhunderts
69.000 Bewohner pro m² und Edo war mit 1,3 Millionen Einwohnern
die größte Stadt der Welt. Die Kultur in der Stadt
war ganz auf augenblickliches Vergnügen ausgerichtet. Es
entstanden Vergnügungsviertel vor allem in Yoshiwara, die
den Mittelpunkt des städtischen Lebens bildeten. Die Eddoko
(„Kinder Edos“) galten im Rest des Landes als leichtlebig,
aufbrausend, emotional, verschwenderisch, großzügig,
hatte das Image von Connaisseurs mit Vorliebe für schlichte
Eleganz und Understatement. Die Vergnügungsviertel sorgten
als Treffpunkt von zunehmend an Bedeutung gewinnenden Handwerkern
und Kaufleuten sowie von verarmenden Samurai dafür, dass
sich die Grenzen zwischen den einzelnen Ständen langsam verwischten.
1853 kam es zu einschneidenden Veränderungen für Edo
und ganz Japan, indem der amerikanische Admiral Perry mit seiner
Flotte in der Bucht von Tokyo landete und die Öffnung des
Landes gegenüber den westlichen Mächten erzwang. Bald
darauf kam es zu langjährigen Kämpfen zwischen Anhängern
des wiedererstarkten Kaisers, der das Land modernisieren wollte,
und den Gegnern der Öffnung Japans, die das traditionelle
Shogônat unterstützten, Um weiteres Blutvergießen
zu verhindern, dankte der damalige Shôgun ab und übergab
die politische Macht dem Tennô (Kaiser) Meiji, worauf es
zur nach ihm benannten „Meiji-Restauration“ kam. Eine
der ersten Amtshandlungen des Kaisers ist der Umzug aus der traditionellen
Residenzstadt Kyôto nach Edo, das daraufhin in Tokyo („östliche
Hauptstadt“) umbenannt wird. Die unterlegenen Daimyôs
geben ihre Residenzen in der neuen Hauptstadt auf und kehren mit
ihren Samurai in ihre Heimatprovinzen zurück. Die entstehenden
Freiflächen um den Kaiserpalast wurden für den Aufbau
des Regierungsviertels genutzt. Der Kaiser strebte eine rasche
Modernisierung und Industrialisierung Japans an und Tokyo sollte
zu einer modernen Hauptstadt in Anlehnung an die Leitbilder der
Hauptstadtplanung in den USA und Westeuropa umgestaltet werden.
So hatten große Prestigeobjekte wie z.B. die neu angelegte
Prachtstrasse Ginza Vorrang vor tief greifenden Veränderungen
der Wohn- und Hygieneverhältnisse in den großflächigen,
extrem brandgefährlichen Armenvierteln. Zur damaligen Zeit
scheiterte auch die Erlassung einer allgemein gültigen Bausatzung,
um damit die bauliche Gestaltung und Stadtentwicklung zu kontrollieren.
Die Industrialisierung Japans schritt durch Hilfe westlicher Ingeneure
schnell voran. Am Stadtrand und auf neu aufgeschüttetem Land
vor der Küste entstanden große staatliche Industriebetriebe
(vor allem Rüstungs-, Schwer- und chemische Industrie) und
1872 ging die erste Eisenbahnlinie des Landes zwischen Tokyo und
dem als Außenhafen fungierenden Yokohama in Betrieb. In
weiterer Folge entstanden die Chuo-Linie (1890) und die Ringbahn
(Vollendung 1910). Dennoch stellten die Kleinteilig überbauten
Kaufleute und Handwerkerviertel ein großes Modernisierungshindernis
dar. Chancen der Neugestaltung boten sich nur nach Großbränden.
Zu solch einem kam es 1923 nach dem großen „Kanto-Erdbeben“.
Mehrere Tage tobten die Feuer durch die Stadt, bis sie unter Kontrolle
gebracht werden konnten. Dabei fielen große Teile der Wohn-,
Geschäfts- und Industrieviertel den Flammen zum Opfer. Es
kam zum Wiederaufbau der Stadt auf Basis moderner städtebaulicher
Erkenntnisse. So wurden die Hauptstraßen verbreitert, öffentliche
Grünflächen vergrößert und Gebäude in
feuerfester und erdbebensicherer Bauweise errichtet. Mit der Folge,
das das traditionelle Stadtbild zusehends verschwand. Um die Obdachlosen
nach dem Erdbeben aufnehmen zu können, entstanden in rascher
Folge neue Vorortsiedlungen im Westen, der Verstädterungsprozess
des Tokyoer Umlandes setzte ein.
Eine Vorreiterrolle nahmen die privaten Eisenbahngesellschaften
ein. Sie sorgten für die Erschließung und den Verkauf
der Parzellen an den Eisenbahnlinien, die sternförmig von
der Ringbahn aus ins Umland verliefen.
An den Schnittpunkten der privaten Linien mit der Yamamoto-Linie
(Ringbahn) entstanden prosperierende Einkaufs- und Vergnügungszentren
(z.B. Shinjuku, Shibuja und Ikebuko), meist waren die Bahnhöfe
zugleich Teil eines Kaufshauses der Eisenbahngesellschaft. Ergänzend
bildeten sich kleiner Subzentren an den einzelnen Bahnhöfen
die sich perlenförmig an den Bahnlinien ins Umland erstreckten.
In den Räumen zwischen den Bahnlinien blieben meist Wälder
und Feldfluren erhalten. Dieses Ausufern der Stadt markierte die
erste Phase der Trennung zwischen Arbeitsplätzen und Wohnung.
In den Zwanziger und Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts
ging das ganze Land durch eine wirtschaftliche Blütephase,
einhergehend mit einem aggressiven militärischen Auftreten
nach Außen. In Tokyo entstanden immer mehr mehrstöckige
Apartmenthäuser nach westlichem Muster und die Bevölkerung
stieg auf 6,8 Millionen.
Nachdem Japan auf Seiten der Achsenmächte in den 2.Weltkrieg
eintritt, kommt es 1945 zu massiven Flächenbombardements
seitens der Amerikaner. Über die Hälfte der Stadt wurde
komplett zerstört und die Bevölkerung sank auf 2,8 Millionen
zu Kriegsende.
Vom Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ende
der 60er Jahre - 1945-1955: Die Zeit des Wiederaufbaus
Wiederaufbauplanungen und Projekte gehören
in Japan beinahe zur stadtplanerischen Normalität. Immer
wieder kam es zu großen Bränden (flächenhafte
enge Holzbebauung) und Naturkatastrophen (Taifune und Erdbeben).
Die Besonderheit der Schäden durch die Luftangriffe war die
Quantität und die großräumige Verteilung (Tokio
war weit mehr zerstört als Berlin). So hat Tokio verglichen
mit dem Kanto-Erdbeben im Luftkrieg dreimal so viele Wohnungen
verloren. Weite Teile Tokios, vor allem die Innenstadt, die Unterstadt
und große Teile der Oberstadt wurden im Krieg in eine Brandwüste
verwandelt.
Dabei gab es mehr als 100.000 Todesopfer und mehr als 710.000
Gebäude wurden zerstört.
Aufgrund der großen Schäden in mehr als 115 Städten
mussten die Wiederaufbauplanungen über ein Gesetz entschieden
werden. Hinzu kam, dass die Stimmung nach dem Krieg sehr pessimistisch
war, da die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche
Zukunft ungewiss war und da die US-Besatzungsmacht Industrie und
Landwirtschaft auf das Niveau der 30er Jahre zurückschrumpfen
wollte. Außerdem gab es eine große Wohnungs- und Lebensmittelnot
in Tokio und schließlich eine verschärfte Inflation.
Charakteristisch für den Wiederaufbau ist vor allem die Kluft
zwischen idealistischen, zukunftsweisenden Planungen und dem in
der aktuellen sozioökonomischen Situation der Städte
wurzelnden unmittelbaren städteplanerischen Handeln, das
sich ganz überwiegend in der Schaffung einiger breiter Hauptverkehrsstraßen
und der Gestaltung von Bahnhofsvorhöfen erschöpfte.
Einer der idealistischen Wiederaufbaupläne war z.B. von Eiyo
Ishikawa 1946: Er sah vor, die Einwohnerzahl von Tokio auf 3,5
Mio. zu beschränken und diesen Bereich in eigenständige,
von Grünzonen (33,9 % der Stadtteileinheiten) umgebene Stadtteileinheiten
mit 200.000 bis 300.000 Einwohnern zu gliedern. Das dieser Plan
aber realitätsfremd war zeigte, dass die Einwohnerzahl vor
dem Krieg in diesem Bereich bei 6,5 Mio. lag und 1946 bereits
bei 3,4 Mio.
Der Wiederaufbauplan wollte dagegen den Bevölkerungszuwachs
in Satellitenstädten mit ca. 100.000 Einwohnern und so genannten
angegliederten Tochterstädten (gaikaku-toshi) mit ja ca.
200.000 Einwohnern auffangen. Wobei die Tochterstädte wieder
jeweils über eigene Satellitenstädte verfügen konnten.
Der Status „Satellitenstadt“ wurde den besehenden
Städten zugewiesen, die im Umkreis von 40 – 50 km von
Tokios Stadtzentrum entfernt liegen. Den Rang angegliederter Tochterstädte
erhielten Städte mit einer Entfernung von 100 km um Tokios
Stadtzentrum. Insgesamt sollten in diesen Entlastungsstädten
4 Mio. Menschen wohnen.
Neben diesem regionalplanerischen Aspekt setzt der Plan im Wiederaufbau
Tokios auf die Bodenumlegung und die Realisierung umfangreicher
Straßenprojekte zur Schaffung eines aus Ring- und Radialstraßen
aufgebauten Netzes von Hauptverkehrsstraßen.
Man versuchte also das Bevölkerungswachstum Tokios nachhaltig
zu begrenzen. Dies wurde dann auch von der Regierung mit den Richtlinien
zur Wiederaufbauplanung (sensai-chi-fukko-keikaku-kihon-hoshin)
unterstützt. Demnach sollten die mittleren und kleineren
Städte grundsätzlich gefördert und große
Städte strengen Kontrollen unterworfen werden. Sogar die
japanische Architekturvereinigung forderte eine Bevölkerung
von 60-70 % den Vorkriegsstands und somit der Wiederaufbau und
die Neuansiedlung in großen Städten eingeschränkt
werden, Universitäten und andere höhere Bildungseinrichtungen
in die Umlandregionen verlagert werden und der Aufbau regionaler
Industriestädte gefördert werden.
Aufgrund einer beschleunigten Inflation und einer katastrophalen
Haushaltslage folgte 1949 eine drastische Sparpolitik (Steuererhöhungen,
Entlassungen öffentlicher Angestellter, Ausgabenkürzungen).
Durch die Ausgabenkürzungen waren die Bodenumlegungen betroffen
– sie wurden deshalb neu überprüft und von 20.000
ha auf 5.000 ha reduziert. Das hieß es wurde auf den Bau
von sieben 100m breiten und zwei 80 m breiten Straßen und
auf 41,4% von öffentlichen Parks verzichtet. Der Korea-Kriegsbeginn
löste dann in Japan einen Konjunkturaufschwung aus, welcher
vor allem in Tokio einen Bauboom hervorrief. Dies schlug sich
mit der drastischen Zunahme in Tokios Zentrum an Bürohäusern
und im Außenbereich mit dem Bau vieler privater Einfamilienhäuser
(durch staatliche Wohnungsbaukreditanstalt) nieder. Der Staat
konnte diese Entwicklung nicht steuern, da er für öffentliche
Infrastrukturprojekte kein Geld hatte. Zudem stiegen zwischen
1951und 1955 die Bodenpreise enorm und machten es allein Privat-
und Kapitalunternehmen möglich zu handeln. Es war nun also
eine Privat- und Kapitalinteressen dominierte, an Angebot und
Nachfrage orientierte, extrem deregulierte städtebauliche
Entwicklung vorhanden.
Durch die starke Reduzierung, bzw. Aufgabe von Umlegungsplänen
in vielen Stadtquartieren blieb eine frühere Form städtebaulicher
Schematisierung erspart, denn die Umlegungen haben in vielen Fällen
zu einer Uniformierung des Stadtbildes japanischer Städte
beigetragen. Dies gilt besonders für die Umlegungen in den
Bereichen von Bahnhöfen. Dort entstanden immer gleiche rechteckige
Vorplätze mit einer daraufzuführenden überdimensionierten
Straße, die in einiger Entfernung von einer breiten Parallelachse
rechtwinklig geschnitten wird. Bodenumlegungsprojekte die zu neuen
Identifikationsbereichen beitrugen waren die Ausnahme (Friedens-Boulevard
in Hiroshima). Kritik ist nicht grundsätzlich der Umlegung
anzurechnen – hauptsächlich war der Zeitdruck Grund
für den schematischen Städtebau.
Die Zeit nach dem Wiederaufbau mit der Abschaffung des Sonder-Stadtplanungsgesetzes
1954 war auch Zeit der Demokratisierung. Trotzdem kam es im Bereich
der Stadtplanung zu keiner Dezentralisierung – also auch
keine Übertragung von Entscheidungsbefugnissen von der staatlichen
auf die kommunale Ebene. Auch eine Bürgerbeteiligung in diesem
Bereich war nicht integriert. Neue Gesetze und somit eine Reform
der Baugesetzt kamen nicht gegen die Deregulierungslobby an und
fielen unter den Tisch.
1956 – 1967: Stadtplanung im Zeichen von Modernisierung
und Ökonomisierung unter dem Primat hohen Wirtschaftswachstums
1956 wird in Japan das offizielle Ende der Nachkriegszeit
verkündet, weil Japan in der Wirtschaft sein Vorkriegsniveau
erreicht. Dies äußerte sich u.a. dadurch, dass im gesamten
Bereich Tokio ein enormer Entwicklungsdruck durch Zuwanderung
und die Ansiedlung von Industrie vorhanden war.
Da die Industrieansiedlung gewollt war, wurde sie durch staatliche
Investitionsoffensiven in öffentliche Infrastrukturprojekte
(Straßen- und Eisenbahnbau, Hafenausbau) und Neulandgewinnung
gesteuert und initiiert. So verband sich mit dem 1960 verkündeten
Plan zur Verdoppelung des Volkseinkommens nicht nur als Bekenntnis
zum Primat einer Politik des Wirtschaftswachstums, sondern auch
eine Vision vom Aufbau des Pazifikgürtels (riesige Neulandflächen
mit Schwerindustrie). Gleichzeitig entstanden Autobahnen und Schnellzugstrecken
entlang der Pazifikzone. 1962 galt Tokio bereits als überfüllte
Stadt. Dies äußerte sich in zwei Phänomenen: der
Holzhausgürtel im Innenbereich wuchs stark (Verdichtung,
einfache Mietwohnungen), Siedlungsexpansionen in den bisherigen
Außenbereichen. Die Region Tokio hatte zwischen 1955 und
1965 einen Bevölkerungsanstieg von 42% oder 5,58 Mio. Menschen
zu verkraften. Hauptsächlich zogen sehr jungen Zuwanderer
(Mittel- und Oberschulabsolventen) in den Holzhausgürtel
in sog.
Miet-Aopatos (Zimmer mit Wasser- und Gasanschluss ohne Bad und
Toilette – die Viertel verfügten über öffentliche
Badehäuser (sento)). Größere Wohnungen heißen
Apato (zwei Zimmer, Küche und Toilette, kein Bad, für
vier Personen). In Tokio liegt dieser Gürtel unmittelbar
außerhalb der Yamanote-Ringbahn, greift aber an einigen
Stellen wie z.B. zwischen Ikebukuro und Otsuka auch in den innen
liegenden Bereich hinein. Waren diese Gebiete im Krieg abgebrannt,
ließen die neuen Miet-Apatos die alten Strukturen in einer
zweiten Welle unkoordinierter Überbauung wiederaufleben.
Waren sie der Zerstörungen entgangen, kam es zu einer extremen
Nachverdichtung. Diese Expansion setzte sich bis Mitte der 60er
fort. So waren zwischen 1961 und 1965 62% des Wohnungsbaus private
Mietwohnungen – fast nur Apatos. Sie machten 1968 einen
Gesamtanteil an Wohnungen in Tokio von 30% (880.000 Wohnungen)
aus.
Dem zweiten Problem der Metropolen Stadtentwicklung
versuchte man mit regionalen Raumordnungsgesetzen und Entwicklungsplänen
zu entgegnen. Doch hier blieben Erfolge gering, da immer noch
ein Stadtplanungs- und Baugesetz fehlte.
Dem zweiten Problem der Metropolen Stadtentwicklung versuchte
man mit regionalen Raumordnungsgesetzen und Entwicklungsplänen
zu entgegnen. Doch hier blieben Erfolge gering, da immer noch
ein Stadtplanungs- und Baugesetz fehlte.
Da nach dem Krieg nur wenige Hauptstraßen verbreitert wurden
- Tokio sich aber 1964 zu den Olympischen Spielen als moderne
Weltstadt präsentieren wollte - legte man ein Netz von Stadtautobahnen
über das kleinteilige Straßennetz. Weil aber kein Flächennutzungsplan
vorhanden war, baute man Hauptstraßen über vorhandene
Straßen, oder über die Wassergräben des Kaiserpalastes.
Trotz hoher Benutzungsgebühren sind sie meistens überfüllt.
Nachdem man das Grüngürtelkonzept verworfen hatte widmete
man sich dem „Konzept der 50 km Region“. Das außerhalb
des bereits überbauten Stadtbereichs gelegene Gebiet im Umkreis
von 50 km um den Hauptbahnhof von Tokio wurde als „suburbane
Ordnungszone“ ausgewiesen, in der eine gleichmäßige
Siedlungsentwicklung bei gleichzeitiger Sicherung der Grünzonen
angestrebt werden sollte. Anzumerken ist auch, dass Bürger
erst 1968 das Recht bekamen in öffentlichen Planungen vor
ihrer Entscheidung einzusehen und sich dazu zu äußern.
Die 50er und 60er Jahre wurden also durch eine
Flut von Einzelprojekten der Stadterweiterung und des Stadtumbaus
geprägt, die der Stadtstruktur insgesamt das Bild eines Flickenteppichs
verliehen. Aus dieser Patchwork-Struktur hoben sich einzelne Inseln
eines Comprehensive Planning heraus.
Erneuerungen finden hauptsächlich im Stadtzentrumsbereich
und im Umfeld von Bahnhöfen statt, da an diesen Standorten
die Renditeerwartungen am höchsten sind. Nur dort wird investiert:
ökonomische Nutzwertsteigerung durch Intensivierung, Erweiterung,
Austausch von Funktionen bei gleichzeitiger Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur.
1962 wurden Gesetze zur Reglung der Gebäudehöhe und
der GFZ beschlossen. Der Staat reagiert somit auf Investoren.
Außerdem bediente sich die Stadt Tokio einer neuen Methode
um hochkonzentrierte, extrem Brandgefährdete, niedrige Holzbehausungen
in infrastrukturell gut erschlossene, Katastrophengeschützte,
moderne Stadtviertel mit einer hocheffizienten Flächenausnutzung
zu verwandeln: Die Grundstücke wurden vom Staat erworben
und konnten im Notfall Enteignet werden. Dann wurden die Miniparzellen
zusammengelegt und nach einem Gesamtkonzept mit Brandgeschützten
Gebäuden bebaut.
Nach dem Wirtschaftsboom nach den Olympischen Spielen kam eine
kurzfristige Rezession in der viele Firmen insolvent gingen. Die
Regierung handelte daraufhin mit Steuersenkungen. Gleichzeitig
kaufte sie aber die Grundstücke der insolventen Firmen und
ließ auf diesen Flächen Wohnungen mit dem Richtwert
von 1000 Einwohnern pro ha errichten. Diese konnten in der darauf
folgenden Wirtschaftsboomzeit auch gut gebraucht werden. Zuerst
wurden pro Jahr 1,1 Mio. Wohneinheiten gebaut und 1969 sogar 1,5
Mio. Dennoch reichten Wohnungskapazitäten und bereitgestellte
Infrastruktur nicht aus. Die hohe Zuwanderung nach Tokio wirkte
sich ebenfalls sehr stark auf die Umweltbedingungen aus.
Ab der Mitte der 60er engagierten sich zusätzlich die sog.
Developer, also z.B. Mitsubishi. Vorteil: Planung, Finanzierung,
Bau, Verwaltung… - alles aus einer Hand! Die Developer Mitsui
und Kajima bauten 1966 das 147m hohe Kasumigaseki Gebäude
– das erste Hochhaus nach der Aufhebung der 30m Höhenbeschränkung.
Um diese Entwicklung zu unterstützen legt die LDP ausdrücklich
fest, dass das Engagement Privater Developer im Bereich der Stadtentwicklung
durch Steueranreize und gesetzliche Deregulierungsmaßnahmen
gefördert wird. Ein weiteres Betätigungsfeld der privaten
Developer ist der Bau hoher Manshon-Gebäude auf aufgekauften
Grundstücken im Innenbereich. Manshons sind Eigentumswohnungen
in mehrgeschossigen Wohngebäuden in Brandgeschützter
Bauweise. Diese Entwicklung sorgte allerdings für Konflikte
mit den Nachbargebieten, da sie ihnen das Sonnenlicht nahmen.
Doch die Einschränkung der Besonnung in Wohnungen war allerdings
noch eines der kleineren Übel, die das Leben Ende der 60er
Jahre immer unerträglicher werden ließ (es gab auch
viele Bürgerproteste deshalb). Die Menschen litten unter
der starken Luftverschmutzung und an den Lärmbelästigungen
durch Industrie und Verkehr, unter der Wasserverschmutzung, Grünflächenmangel
und einem allgemein niedrigen Wohn- und Wohnumfeldsstandard. Daraufhin
reagierte der Staatmit einer ganzen Reihe neuer Gesetze und Pläne.
In der zweiten Hälfte der 60er Jahre begann sich allmählich
ein Wertewandel in der japanischen Gesellschaft abzuzeichnen.
So war nun nicht mehr nur die quantitativen Wirtschaftswerte wichtig,
sondern auch die qualitativen Werte, also ein Hinterfragen nach
Kultur, Umwelt, soziale Wohlfahrt...
Die Unzufriedenheit der Bürge Tokios zeigte sich auch 1967,
als Ryokichi Minobe mit Unterstützung der Sozialistischen
Partei und der Kommunistischen Partei zum Gouverneur gewählt
wurde. Bei seiner Wiederwahl 1971 kündigte er das Programm
„Tokio – eine Stadt der Plätze und des blauen
Himmels“ an und erklärte dem Müllproblem den Krieg.
Außerdem setzte die LDP auch weiterhin auf private Developer
was die Stadtentwickler angeht.
Das Machizukuri – Entwicklung einer neuen Planungskultur
und Entdeckung der städtischen Mikroebene als Planungseinheit
In den 70ern begann man in Japan, was die Stadtplanung
angeht, umzudenken. So entstand als Gegenbegriff zum Terminus
Toshikeikaku (Stadtplanung) der Begriff Machizukuri (wörtlich:
Stadt gestalten). Er beschreibt ein Umdenken in Richtung auf eine
behutsamere Stadterneuerung auf der Grundlage der Bürgerbeteiligung
(also auch ein Einbeziehen der Bereiche: Uniformierung der Stadtbilder,
Denkmalschutz, Umwelt...). Machizukuri steht aber nicht nur für
die bauliche und gestalterische Verbesserung des unmittelbaren
Lebensumfeldes der Bürger, sondern auch um dessen umfassende
ökonomische und soziale Revitalisierung.
Im Stadtbezirk Nakano in Tokio experimentierte man z.B. mit sogenannten
Wohnbezirkskonferenzen.
1983-1991 Stadtplanung der Deregulierung und extremer
Bodenpreissteigerung bis zum Zusammenbruch der Bubble Economy
In den 80ern sollte Tokio zum globalen Wirtschafts-
und Finanzzentrum ausgebaut werden. Zahlreiche Firmen zogen nach
Tokio oder errichteten dort Niederlassungen. Daraufhin wuchs die
Bevölkerung und die Nachfrage speziell an Büroräumen
stieg enorm. So explodierten die Bodenpreise vom Zentrum Tokios
aus und diffundierten von dort in die Außenbereiche. Dies
löste eine Verdrängung der Wohnfunktion in Tokios Innenstadt
aus. Die Menschen zogen also in die Außenbereiche und dementsprechend
verteuerten sich dort ebenfalls die Bodenpreise.
Zwischen 1981 und 1985 wurden in Tokio 935 ha Bürofläche
gebaut. Zwischen1986 und 1990 waren es dann bereits 2.118 ha Bürofläche.
In den drei zentralen Bezirken Chiyoda, Minato und Chuo erhöhte
sich die Geschossfläche für Büros von 20 Mio. qm
1980 auf 29 Mio. 1990 und in den acht zentralen Bezirken unter
Einschluss von Shinjuku, Bunkyo, Taito, Shibuya und Thoshima von
26,8 Mio. 1980 auf 40,5 Mio. 1990. Die Einwohnerzahl in den drei
zentralen Bezirken nahm zwischen 1985 und 1990 um 16,8 %, die
der acht zentralen Bezirke um 11,4 % ab. Es kam also zu verstärkter
Suburbanisierung.
Zu dieser Dezentralisierung der Bevölkerung trug also vor
allem die Tatsache, dass Tokio die weltweit höchsten Bodenpreise
hat, bei. Sie wurden durch den Wachstum in den letzten 4 Jahrzehnten
angetrieben. Die Bodenpreise sind außerdem um ein vielfaches
schneller als die Verbraucherpreise gestiegen. Gleichzeitig hat
Tokio trotz des hocheffizienten Nahverkehrsystems (U-Bahn Netz
ist über 200 km, macht 70% / 50 Mio. der täglichen Fahrten
in der Region aus) hohe Pendlerzeiten. Knapp 2 Stunden Dauer in
einer Richtung sind nicht ungewöhnlich.
Diese Phänomene sind das Ergebnis einer beispiellosen Dezentralisierung
der Bevölkerung in der Stadtregion. Also auch das Ergebnis
eines Verdrängungsprozesses, in dem Haushalte mittleren Einkommens
gezwungen wurden sich immer weiter entfernt von ihre Arbeitsplätzen
im Stadtzentrum niederzulassen. Ursachen sind die Bodenpreise
in Kombination mit einer Bodenordnung – also dem spekulativen
Horten von Land. In einem durch Spekulation verzerrten Bodenmarkt
wirken sich Verkehrsinvestitionen nicht in besserer Erreichbarkeit
aus, sondern tragen dazu bei, dass Haushalte immer weiter ins
Umland hinausgetrieben werden. Dies führt dazu, dass der
Bodenwert eines Gebäudes ist in Tokio, nicht wie z.B. in
den USA abhängig von der Lage im Straßennetz, sondern
abhängig von der Lage am Eisenbahnnetz – die Entfernung
zu einem Bahnhof ist also ausschlaggebend.
Die inflationären Bodenpreise spiegeln sich natürlich
in den Mieten wieder! Die Schere zwischen Einkommen und Hauspreisen
ist allerdings noch größer. Viele Familien in Tokio
haben inzwischen den Traum vom eigenen haus aufgegeben und geben
ihr Geld stattdessen für Konsumgüter aus. Die Mehrheit
will aber ein eigenes Haus und muss deshalb wegziehen.
Der zweite Grund für die Dezentralisierung der Bevölkerung
fällt einem auf, wenn man mal mit dem Zug raus fährt.
Dann sieht man eine aufgelockerte Bebauung, sogar bei Bahnhöfen
findet man Häuser zwischen Ackerfeldern. Ein erheblicher
Teil vor Tokio wird immer noch landwirtschaftlich genutzt. Gründe
sind hierfür der kleinteilige Ackergrundbesitz, niedrige
Besteuerung, die Tatsache, dass Landwirtschaft geschützt
ist und die Hoffnung auf eine Änderung des Flächennutzungsplanes
– Hoffnung großes Geld zu machen. Die Arbeitsplätze
sind dagegen sehr konzentriert: Die meisten Büros befinden
sich in den zwei Stadtzentren Chiyoda und Minato. Grund für
die Gruppierung ist ein sog. Face to face – Kontakt - man
möchte neben anderen Firmen angesiedelt sein. Das Problem
ist, dass jedes weitere Büro weitere Ladengebäude und
Wohnungen vertreibt. Bewohner müssen also wieder Pendler
werden und die Stadtregion dehnt sich noch weiter aus.
Stadtumbau und Stadterneuerung im Umfeld wichtiger Bahnhöfe
zum Ausbau von Zentrumsfunktionen durch Flächensanierung
Die Planungs- und Entwicklungsgeschichte des Nebenzentrums West-Shinjuku
West-Shinjuku ist ein Nebenzentrum in Tokio.
Es liegt an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt und an einem Geschäfts-
und Vergnügungsviertel. Nach dem Kanto-Erdbeben 1923 und
der damit verbundenen Siedlungsexpansion ergab sich an den Verkehrsbündelnden
Bahnhöfen ein akuter stadtplanerischer Handlungsbedarf. Shinjuku
war der erste Bahnhof, vor dem 1934 ein Vorplatz (2 ha) mit einer
großen Zufahrtsstraße angelegt wurde. Gleichzeitig
wurden 3 ha für ein neues Stadtzentrum frei geräumt.
Durch ein Straßennetz sollte der Verkehr im Bahnhofsbereich
entzerrt werden. Hier sollte ein Entwicklungsleitbild erarbeitet
werden. Westlich des Bahnhofsplatzes sollte auf 96 ha ein neues
Zentrum für 300.000 Manschen entstehen. Dafür musste
extra eine alte Wasseraufbereitungsanlage umgelagert werden. Die
Fläche wurde in 11 Blöcke eingeteilt. Der Staat baute
Straßen und schrieb eine hohe GFZ vor – Hochhäuser
waren also vorprogrammiert. 3 Blöcke behielt der Staat, die
anderen verkaufte er an private Gesellschaften. 1968 wurden die
Gestaltung der Straßen und des Bahnhofvorplatzes, Parkplätze
und der Shinjuku Central Park fertig gestellt – Kosten:
66 Milliarden Yen! 1971 Festlegung der Gebäudehöhe auf
250 m und Einigung über kollektive Nutzung von technischen
Anlagen. 1971 erstes Gebäude fertig. Auch das neue Rathaus
von Tokio wird dort erstellt. Hier wurde, bis auf das Rathausgebäude
der hohe Bodenwert zur Profitmaximierung genutzt. Die Universität,
welche hier auch gebaut hat kann ihr Gebäude so sogar finanzieren/unterhalten.
Der hier erwirtschaftete Gewinn und dieses Konzept führen
so zu erhöhtem Katastrophenschutz und besserer Infrastruktur.
Stadtstruktur und Gesellschaft
Zuerst zur Arbeitmoral: Arbeitszeiten in Japan lassen den Arbeitern
nur wenig Spielraum für selbst bestimmte Tätigkeiten.
Der typische Lebensstil eines männlichen Tokioter ist also
früh morgens das Haus verlassen – lange arbeiten –
gegen Mitternacht nach Hause zurückkehren! Selbst die Freizeit
verbringt er häufig mit Kollegen und Geschäftspartnern
– nicht mit Frau oder Kindern. Für die Freizeit mit
ihrem Mann in die Stadt zu kommen wäre für die Frau
schwierig und Geschäftskollegen kann man den Weg zur Wohnung
nicht zumuten. Außerdem wäre die Wohnung für Einladungen
zu klein. Die Beengtheit der Wohnung ist auch Grund für das
späte Heimkommen des Mannes, weil er Zuhause nur stört.
Ein Grund ist auch die Bereitschaft des Mannes lange im Büro
zu bleiben. Das ist gut fürs Familieneinkommen, aber auch
für den Erfolg der Firma. Durch diese Umstände ist also
die Stellung der Frau festgelegt. Sie ist nach der Heirat in der
Regel vom Berufsleben ausgeschlossen. Sie soll Zuhause die Söhne
ganz nach dem Vorbild des Vaters erziehen.
Die räumliche Organisation der gegenwärtigen japanischen
Stadt ist ideal geeignet, die für das langfristige wirtschaftliche
Wachstum Japans erforderliche Arbeitswilligkeit der Bevölkerung
aufrechtzuerhalten und das Abgleiten in Individualismus und Hedonismus
nach Muster der westlichen Freizeitgesellschaft zu verhindern
oder zu verzögern.
Außerdem sind die Betroffenen, die Familien denen das Anrecht
auf eine Wohnung genommen ist, die Berufstätigen die einen
unverhältnismäßigen Teil ihrer besten Jahre im
Zug opfern, ohne deren Notwendigkeit in Frage zu stellen, zumal
ihnen das System genug Ersatzbefriedigungen in Form von Konsumgütern,
Reisen und Aufstiegsmöglichkeiten bietet.
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