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Kyoto vs Osaka

Die Geschichte von Osaka und Kyoto als Gegenüberstellung

Die Rivalität der Nachbarstädte gründet sich auf eine Jahrtausende alte Wechselbeziehung. Während Osaka seit der Hafengründung 500 nach Christus das wirtschaftliche und immer wieder auch das militärische Standbein Japans ist, war Kyoto Wiege, Kindergarten und Schule der japanischen Kultur und der stark mit dieser verwobenen Monarchie.
Die wirkliche Politik wurde meistens ausserhalb gemacht, in den Daimaten oder später in Edo, aber eben diese weltferne Zurückgezogenheit der Kaiser führte zu der alle Lebensbereiche berührenden, abstrakten kulturellen Durchdringung, die in ähnlicher Weise nur Epochenweise, vielleicht an den Höfen von Versailles oder Memphis stattfand.
Gebenheit Japans, der sich endgültig nach dem Kamikaze genannten Taifun bildete, der die mehrere zehntausend Mannstarke Invasionsarmee Koreas vernichtete.
Auffällig ist, dass Stärkephasen einer Stadt fast immer vom Niedergang der anderen begleitet werden.
So leitet zum Beispiel das weltpolitische Erstarken Osakas unter Hideyoshi Ende des 16. jhd, an dessen Ende Kyoto zerstört wird, die bis heute andauernde politische Bedeutungslosigkeit Kyotos ein, während unter Yoshimitsus Schreckensherrschaft kurz vorher Osaka zum ausgebeuteten Rohstofflieferanten für die extravaganten Bedürfnisse des Kyoter Hofs verkommt.
Kyoto ist, nicht zuletzt wegen seiner militärischen Bedeutungslosigkeit, vor allem in jüngerer Zeit von Zerstörungen einigermaßen verschont geblieben. Diesem Umstand und der Traditionsverliebtheit der Bewohner ist es zu verdanken, dass der heutige Zuschnitt der Stadt noch immer der ursprünglichen Anlage aus dem Jahr 793 entspricht.
chinesischen Kaiserstadt Chang-an entsprechend gebaut.
Die Organisation des komplexes folgt teilweise abstrakt-religiösen, teilweise pragmatisch-romantischen (eine originär asiatische Wortkombination) Vorgaben, beispielsweise sind Teiche immer so angelegt, das man von den Schlafräumen die Mondspiegelung sehen kann.
Die Grunsätzliche Aufteilung, Palast im Norden, Industrie im Süden, Tempel an den Rändern, hat noch heute Bestand.

Kyoto ist nach wie vor der Hort Japanischer Tradition und Kultur. Tempel und Gärten sind gepflegt wie nirgendwo sonst. Nach Kyoto kommt jedes Schulkind des Landes, um genügend Patriotismus für ein langes Leben auf dem entbehrungsreichen Arbeitsmarkt zu entwickeln.
Hier sieht Japan aus wie man sich das vorstellt, eine uralte Stadt, gerahmt von verwinkelten Bergen, diese gekrönt von einzigartigen Tempeln.
Die Vermutung liegt nahe, das die Berge um Kyoto eine ähnliche Bedeutung für die japanischen Fortplanzungsraten haben wie der Mulholland Drive für LA.

Kyoto ist natürlich auch Japans Honeymoon- Paradies, man kann in den alten Tempeln ganze Vermögen für konventionelle Hochzeiten durchbringen.
Kyoto ist die letzte Grossstadt mit einer durchgängig traditonellen Wohnungstypologie.
Da die STadt nicht sehr dicht Bebaut ist, findet man noch flächendeckend das klassische Kyoto-Haus.
Die winzige Stirnseite zeigt zur Strasse, innen gibt es ein komplexes, halböffentliches Hofsystem mit Läden und Wohnungen. In anderen Städten sind solche Mischnutzungen durch riesige Malls und Supermärkte verdrängt.
Was für Kyoto der Kaiserpalast, ist für Osaka die Burg.
1496 vom Reichseiniger Hideyoshi erbaut, ist sie die erste Nennenswerte Festungsanlage Japans und steht auch für dessen aufkeimende weltpolitische Bedeutung (erste Koreafeldzüge). unter Hideyoshi wird Osaka die wirtschaftlich, politsch und militärisch bedeutendste Stadt der Insel.
Die die Burg flankierenden Tempelbezirke haben bis heute die Gliederung der Stadtteils bestimmt, allerdings geht dieser verglichen mit der Heian-Kyo Anlage im Stadtbild der wuchernden Metropole unter.

Heute ist Osaka nach wie vor der wichtigste Umschlagplatz in Fernost, Hafen und Flughafen gehören zu den grössten weltweit.
Allerdings machte die starke industrielle Prägung die Stadt anfällig für die wirtschaftliche Stagnation. Arbeitslosigkeit, bis dahin weitgehend unbekannt in Japan, und soziale Unsicherheit führten zu einem Boom von Sub-, Pop- und Halbweltkultur. Osaka ist die Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate, aber auch die mit der jüngsten Bevölkerung.

Billige Dienstleistung boomt, ebenso wie der Einzelhandel, nicht umsonst gilt Osaka als Stadt der Lichter, gemeint sind die Leuchtreklamen. Über Osaka kam auch die originär amerikanische Typologie der Shoppingmall ins Land, sie prägt überall das Stadtbild und ist aus der Japanischen Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken.

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